Mittwoch, 25. Mai 2011

Was ist Ayurveda?

„Ayurveda sieht die meisten Krankheitsursachen in einer Störung der Harmonie von Körper, Geist und Seele. Ziel jeder Therapie ist es deshalb, diese Homöostase wieder herzustellen. Und zwar durch die Vermittlung einer Einsicht in leiblich-geistig-seelische Zusammenhänge, durch Hinwendung auf eine naturgemäße Lebensweise, durch Neuordnung des beruflichen und familiären Lebenskreises, durch Erleichterung und Normalisierung des Stoffwechsels, durch Übung der automatischen Regulation und durch Anregung des Selbstheilungsbestrebens des menschlichen Körpers. „Im Ayurveda ist der Kranke nicht Objekt, sonder Subjekt, das in der Behandlung selbst tätig wird.“ (Theodor von Keudell: Das neue Ayurveda-Gesundheisbuch.)

Die Wurzeln der indischen „Wissenschaft vom Leben“ reichen bis weit in vorchristliche Zeit zurück. Die ältesten Texte stammen aus dem „Atharveda“ (Wissen von den Zaubersprüchen) in Form von Zaubersprüchen und magischen Ritualen.

„Der Ayurveda enthält umfassende Texte zur Entstehung, Vermeidung und Behandlung von Krankheiten, gibt aber auch detaillierte Anleitungen für gesunden Häuserbau, Viehzucht, Pflanzenanbau, Diätpläne, Hygiene, Lebensgestaltung u.a., umfasst also das ganze Spektrum menschlicher Existenz. Bereits vor 3000 Jahren wurden Krankheitsursachen sehr differenziert und umfassend beschrieben. So wurden genetische, vorgeburtliche Schädigungen, körperliche und psychische Konstitution oder Traumas, klimatische, jahreszeitliche, geriatrische (altersspezifische) und diätetische Faktoren sowie feinstoffliche und spirituelle Aspekte von Krankheit und Gesundheit in die Diagnose und Therapie einbezogen. Man unterschied sogar bereits verschiedene medizinische Fachgebiete (Astanga-Ayurveda), ohne sich jedoch auf das eine oder andere zu spezialisieren: Allgemeine und Innere Medizin Psychiatrie; Hals- /Nasen- /Ohren-/ Augen-Heilkunde, Chirurgie, Toxikologie, Lehre der Alters-, Kinder-, Frauen- und Männerkrankheiten (Geriatrie, Paediatrie, Gynäkologie, Andrologie)“. (Dr. phil. Peter Gilgen, „Methodenüberblick“ Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin.)

In den Jahrtausende alten Werken wird bereits beschrieben, wie Überbelastung, schlechte Nahrung, Unterdrückung der natürlichen und Ausleben von unnatürlichen Körperdrängen, Verletzungen, Einnahme von falschen Medikamenten, unnatürliche Körperhaltung, Befall von Mikroorganismen u.s.w. ein langes, gesundes Leben verhindern. Das „Susruta-Samhita“ ist vermutlich 3000 Jahre alt und beschreibt bereits chirurgische Instrumente, die sehr modern anmuten. Natürlich wurde die Chirurgie erst eingesetzt, wenn natürliche Methoden nicht mehr helfen konnten.

Die Ayurveda-Lehre basiert auf den drei Prinzipien (Tri Doshas) Vata, Pitta und Kapha.
Vata ist archetypisch mit dem Prinzip Äther und Luft, Wind, Bewegung verwandt. Vata ist verantwortlich für alle Bewegungsabläufe, Empfindungen, Sinneswahrnehmungen und Verhaltensreaktionen, ob sie nun bewusst oder unbewusst ablaufen. Vata ist auch verantwortlich für den Katabolismus (Abbau von Stoffen).

Pitta ist archetypisch mit den Prinzipien Feuer und Wasser, Sonne, Energie verwandt. Pitta regelt den Stoffwechsel und den Wärmehaushalt im Körper. Pitta beeinflusst auch unseren Mut und Intellekt, unsere Heiterkeit und Klarheit und auch unsere Sehkraft. Pitta ist auch verantwortlich für den Metabolismus (Stoffumwandlung).

Kapha ist archetypisch mit Erde, Wasser und Mond verwandt, aber auch mit Struktur und Form. Kapha gibt also auch unserem Skelett Struktur und gibt dem Körper Geschmeidigkeit, Ausdauer und Widerstandskraft. Kapha steht auch für sexuelle Potenz und Fruchtbarkeit, aber auch für Bescheidenheit und Geduld. Kapha ist auch verantwortlich für den Anabolismus (Aufbau von Stoffen).

Die Hauptanwendungsgebiete (in unserer Zeit) sind:

Chronische Krankheiten
Haut- und Stoffwechselkrankheiten
Allergien
Asthma
Bluthochdruck
Rehabilitation
Übergewicht
Herz-/Kreislaufbeschwerden
Arteriosklerose
Osteoporose
Suchtentwöhnung
Verdauungsstörungen
Entschlackungskur
Psychosomatische Beschwerden
Prävention


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